Und das tat ich dann. Ich organisierte alles alleine und mit Humor mussten die Chefs sich als Security Personal zu Verfügung stellen und die Vertriebsleitung meiner Kreativität folgen und aus leeren Kollektionsständern und Paletten Umkleidekabinen zimmern. Jeder im Unternehmen musste etwas Tun, es förderte zusätzlich das kollegiale Miteinander. Ich habe es einfach gemacht, alles andere ergab sich!
Buchstäblich warfen wir alles auf einen Haufen, sortierten Sachen raus, sortierte nach Größen, Farben und Firmen. Schnell war alles schick zusammengestellt und Tage später stöberten fröhlich die Mitarbeiter und später die ersten Kunden glücklich zwischen Ihren „neuen“ Teilen. Die Mühe hatte sich für alle gelohnt und nach Abschluss des Lagerverkaufs erhielt ich ein dickes Lob von unserer obersten Geschäftsführung der Otto Group/ Hamburg für die Supereinnahme, und wie gut ich den Lagerverkauf organisiert und abgewickelt hatte.
Aber hatte ich dafür Betriebswirtschaft studiert und mich in der Organisation, Finanzbuchhaltung und Kundenservice so gerne weitergebildet und eingearbeitet, dass das schon alles gewesen sein sollte? Ich wollte wieder mehr! Nebenbei arbeitete ich auf Messen in der Textilbranche und half einer einer Freundin im Dessous Geschäft.
Ich organisierte meine 18 Wohlfühl-Apartments als Messe- / Business- Apartmentvermietung, hatte dabei sehr viele Kontakte zu Handwerkern, Dienstleistern, Hausverwaltungen und anderen Eigentümern. Hier und da konnte ich mit kleinen privaten Hinweisen zum Ablauf oder kurzen Urlaubsvertretungen wieder Spaß am Job vermitteln. Dabei schloss ich mit den Gästen nette Freundschaften. Aber ich saß immer noch mitten in einem Berg von Kleidung, denn ich hatte zusätzlich mein Geschäft Stadtgewand – Mode und Tracht plus Filiale eröffnet. Meine liebevoll organisierten Verkaufsevents im Geschäft wurden immer beliebter und ich brauchte meine Kundinnen nicht mal mehr überzeugen. Ein herzlicher Kundenservice brachte mir anschließend so manches Stück Kuchen und Blumen einer netten Kundin.
Nach all der schönen, aber anstrengenden Arbeit hätte ich mich am liebsten abends auf mein Sofa fallen lassen, aber nun saß ich statt zwischen Kleiderbergen nach den Anproben, besonders von Vereinen und der Buchführung, zusätzlich für meine Apartmentvermietung und mein Privatleben gab es auch noch. Ich machte kleine Häufchen aus den Quittungen. Die müsste ich alle noch tagesgenau verbuchen bis morgen, denn dann rief die normale Arbeit wieder und das Finanzamt scharrte mit den Hufen. Meine Betriebsprüfung NOV 2017 lief ohne Beanstandung. Aber was mich fast noch mehr freute, war das Lob meines Steuerberaters, der meine Selbständigkeit schon lange begleitete: „So strukturiert und konsequent wie du geht fast niemand mit seinen unternehmerischen Pflichten um.
Du verzettelst dich nie!“…
„Stimmt“, dachte ich und wusste in diesem Moment, dass ich diese Berufung gerne mit anderen Menschen teilen und nutzbar machen werde. Ich habe nie den Faden verloren und wusste in diesem Moment, dass ich dieses Wissen nutzen werde um anderen Unternehmern in ihren alltäglichen Schwierigkeiten zum Unternehmensglück zu unterstützen